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Extrem radikal

Mir sind Höhenflüge auch lieber als Tiefflüge, doch noch lieber verweile ich in meiner Mitte. 
Linksradikal, rechtsradikal, viel Offenheit und noch mehr Grenzen. Wer ist gut, wer ist böse? Wem glaubt meine Angst, wohin wendet sich mein Herz? Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Zumindest werden unsere Gewohnheiten durchrüttelt und die Zukunft ist nicht mehr absehbar. Wir werden aus unserem Trott heraus geholt und sind etwas orientierungslos. Alles scheint sich noch mehr zuzuspitzen. Doch wohin? Was passiert, wenn diese Spitze erreicht ist? 
Alte Versprechen klingen heute fade. Das gilt für die Politik, die Wirtschaft, aber auch für unseren ureigensten Alltag. Eingefahrene Pfade funktionieren nicht mehr. Wohin werden wir den hingerissen im Auf und Ab der Gegenwart? Und warum ist, was ist?

Das Neue zieht, das Alte hält! Das findet nicht im Aussen statt, sondern in uns selber. Wir würden gerne, dass sich das Neue zeigt, damit wir sagen können: „jawohl das will ich“. Doch es zeigt sich nicht?! Also halten wir am Alten fest und machen weiter. Das, was sich zeigt, wollen wir nicht sehn, denn es sind unsere Schatten. Doch wir müssen sie begrüssen, betrachten und umarmen, um sie wandeln zu können. Aber bitte nicht nach dem alten Muster! Rückwärts laufen funktioniert nicht, wenn wir nach vorne wollen. Wenn wir das versuchen, wird es einfach nur extremer. Wobei wir beim Thema sind. Extrem sind nicht die anderen. Wir sind es und wir brauchen es sogar noch viel extremer. Solange, bis wir es begriffen haben. Wir müssen uns mit den alten Schatten versöhnen. Wirklich und wirksam! Und uns radikal (von der Wurzel des Übels her) verändern. Es geht um viel, es geht um Weltbilder. Das Bild der Welt genauso wie es sich heute darstellt mit all seinen Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten, völlig aus der Balance geraten. Eben so, wie wir es erschaffen haben. Ich, du, wir alle. 
Gleichzeitig müssen wir das Neue erspüren in unserem Herzen, so wie wir wollen, dass es sein soll. Und das ebenfalls radikal. Das heisst, es ganz tief in uns verwurzeln. Und uns dann radikal - von der Wurzel über das Herz, mit den anderen und allem verbinden. Denn wir alle tragen die gleiche Sehnsucht und Vision in unserem Herzen. Wir haben alle die gleichen Bedürfnisse, auch wenn wir von anderen Start- und Standpunkten aus starten. Miteinander verbunden müssen wir das Neue kreieren und erschaffen, denn nichts kommt von alleine. Alles braucht einen Schöpfer. Er hat die Pflicht und trägt die Verantwortung seine Welt zu erschaffen in Gedanken, in Worten und in Taten.
Wer als Schöpfer zwischen den Polen des Extremen hin und her fliegt, weil er ständig wertet, wird etwas erschaffen, das dieser Polarität entspringt und entspricht. Sobald ein Pol erschaffen wird, wird auch der Gegenpol entstehen. Umso mehr ich den Gegenpol ablehne, umso extremer wird es. Also macht es Sinn, erst über die Wandlung der Schatten in die Mitte zu kommen, sprich aus der Wertung in den Frieden und dann sich der Schöpfung des Neuen hinzugeben. Ja Hingabe in Frieden ist hier der richtige Zustand. Dann wird das Neue das bringen, was wir alle wollen, zum Wohle aller, in Verbindung mit allem, aus dem Herzen geboren und vom Verstand begleitet.

Mittwoch, der 2. März 2016

Sieglinde Lorz