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Glaunst Du an das Glück?

Ich vermute, die Meisten antworten hier mit ja. Es wäre doch furchtbar, wenn es kein Glück gäbe?! Doch die Medaille der Polarität hat zwei Seiten. Deswegen möchte ich hier auf diese Thematik mal näher eingehen und das Glück eignet sich als Beispiel wunderbar dazu.

Wenn wir eine Situation als „glücklich“ bezeichnen, bewerten wir sie. Das heisst, sie verliert die Neutralität, sie verlässt die Mitte. Sobald wir die Mitte verlassen und polarisieren - in dem Falle den Pol des Glücks erzeugen, entsteht automatisch auch der Gegenpol - also das Unglück. Glück und Unglück sind ein Paar, das eine gibt es nicht ohne das andere. Das bedeutet nicht, dass wir durch unser Glück einem anderen den Gegenpol, das Unglück, aufdrängen. Also keiner muss sich gerade schuldig fühlen, nur weil er glücklich ist. Es heisst lediglich, wer ans Glück glaubt, glaubt auch ans Pech. Also wird er in seinem Leben immer beides haben Glück und Pech. Das, solange er diese Werte in seiner Beurteilung aufrecht erhält.
Glück und Pech habe noch einen Rucksack dabei. Darin ist die Machtlosigkeit und Unverantwortlichkeit für diese Situationen und Ereignisse versteckt. Wenn ich Glück oder Pech habe, dann kann ich nichts dafür. Ich bin nicht dafür verantwortlich. In habe die Verantwortung für meine Leben gerade an eine höhere Macht, oder an das Schicksal abgegeben. Ist das überhaupt möglich? Bestimmt jemand anders oder etwas undefinierbares über unser Leben? Vielleicht der, der die Gesetze der Polarität erfunden hat und die ganze Welt danach kreiert hat?
Schauen wir weiter. Gibt es nun wirklich kein Glück, das mich einfach so treffen kann und mich von all dem befreit, was in meinem Leben nicht gut ist? Es gibt ja auch Menschen die immer glücklich sind, zumindest zu sein scheinen und die wirklich auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind. Letzteres ist wieder nur unsere Bewertung von deren Leben im Vergleich zu unserem eigenen. Ersteres gibt es wirklich, aber was steckt da dahinter?
Warum sind machen Menschen einfach glücklich? Die Menschen die ich damit meine sind zufrieden und ausgeglichen. Sie sind in ihrer Mitte. Das heisst, sie pendeln nicht zwischen den Polen der eigenen Bewertung hin und her. Sie leben ihr Leben so wie es ist, ohne es zu bewerten. Das gibt erst einmal Ruhe und Frieden mit der Welt. Bis auch diese dann langsam verschwinden und das Nichts sich ausbreiten darf und das eigene Leben durchdringt. Denn auch Ruhe und Frieden haben noch einen Gegenpol.
Unsere Gedanken, Emotionen und Bewertungen liegen in unserer Verantwortung. Wenn ich die Polarität lebe, erzeuge ich immer beide Pole. Wenn ich in einem Pol (Extrem) weile, muss ich den Gegenpol anziehen, um wieder in meine Mitte zu gelangen. Das kann man bei Kinder recht gut beobachten. Wenn sie viel Lachen und aufgedreht sind, müssen sie erst z. B. hinfallen und sich weh tun, damit sie durch das Weinen wieder in ihre Mitte kommen. So verhält es sich mit allem in der Welt der Polarität. Und unser Streben nach der Mitte, wird uns solange mit den Polen spielen lassen, bis wir wieder in dieser weilen.
Es gibt also glückliche Menschen, jenseits des Glücks. Besser kann ich es nicht ausdrücken, denn Worte sind dafür nicht geeignet. Worte dienen dem Ausdruck, der Beschreibung, also somit der Bewertung.  Es sind diejenigen unter uns, die sich nicht mal diesen Wert geben. Sie leben aus ihrer Mitte. Man erkennt sie nur, wenn man achtsam ist. Es sind nicht die Poltergeister, die ihr Glück oder Glücklichsein zur schau stellen. Diese leben voll die Polarität. Sie verbergen gleichzeitig und im gleichen Masse ihr Pech und ihr Unglücklichsein, wie sie ihr Glück zelebrieren.

Doch achte darauf, wie sich das Glück bei Dir verhält. Hat es einen Bruder Namens Pech, den Du versuchst zu ignorieren, während Du das Glück zelebrierst? Oder übernimmst Du immer mehr Verantwortung und weisst, dass beides in Deinem Leben solange einen Sinn hat, solange Du diese Werte brauchst, um zuerst ins Gleichgewicht und dann immer mehr in Deine Mitte zu gelangen. Oder gehörst Du schon gar zu denen, die selbstverantwortlich aus ihrer Mitte leben, zumindest im Bezug auf das Pech und das Glück?

Samstag, 14. Februar 2015

Sieglinde Lorz